Est. 2010
Das ist unsere Geschichte...
Im Jahr 2010 entstand unser ehrenamtliches Projekt aus der Idee, der seinerzeits an Krebs erkrankten, fünfjährigen Pia eine kleine Freude zu bereiten und sie vom Therapiealltag abzulenken. Nach den ausschließlich privaten Gartenvorführungen im Entstehungsjahr hat sich das Zirkusteam entschlossen für Pia und alle anderen betroffenen Kinder weiter Lebensfreude zu verbreiten und Mut zu machen.
Eine bunte Verkleidungs-kiste, ein wenig Fantasie und der Wunsch, einer kranken Freundin eine Freude zu machen – mehr ist nicht nötig, um den Garten der Familie Bruns im Frühjahr 2010 in eine Zirkusmanege zu verwandeln.
Anja Bruns erinnert sich heute noch immer gerne an den ersten Auftritt des Zirkus Lilleput, den ihre damals fünfjährige Tochter Lilli Bruns gemeinsam mit ihrer Freundin Johanna Wildung, ihren Schwestern und deren Freundin plant, um die an Krebs erkrankte Pia Kuhlmann aufzumuntern. Mut machen und Freude schenken, das steht für die kleinen Artistinnen im Vordergrund. Zehn Jahre später verbreitet der Zirkus Lilleput noch immer seine lebensfrohe Botschaft.
„Das Projekt hat eine Eigendynamik entwickelt, mit der wir damals nicht gerechnet hätten“, sagt Anja Bruns, die 2010 die Idee für den privaten Gartenzirkus hat und lange Jahre die erste Vorsitzende des Fördervereins Zirkus Lilleput ist. Nach dem Premierenauftritt für Pia verbreitet sich die Nachricht vom neuen Zirkus in Honerdingen wie ein Lauffeuer und schon bald laden die Mädchen ein zweites Mal in ihre kleine Manege ein.
Sogar Pia Kuhlmann, die ihren Kampf gegen den Krebs einige Monate später endgültig gewinnt, steht dabei schon selbst auf der Bühne. Weitere Gastspiele sind schnell gebucht und so folgen Auftritte bei Dorffesten, Formations-turnieren und vielem mehr. „Farbenzauber - Das Leben ist bunt und facettenreich“, lautet das Motto der Gruppe.
Für Anja Bruns und ihre zehn „Zirkussternchen“ steht dabei eines von Anfang an fest: Ihre Auftritte wollen sie nutzen, um Kindern, die wie Pia an Krebs erkrankt sind, zu helfen. Die Gagen, die die Nachwuchs-künstlerinnen bei den Auftritten erhalten, landen deshalb eins-zu-eins beim Verein krebskranker Kinder in Hannover. Dieser finanziert Elternzimmer an der Medizinischen Hochschule in Hannover, spezielle Behandlungen und Therapien, aber auch Trauerseminare. „Unser Ziel ist Unterstützung, die ankommt“, erklärt Anja Bruns.
Um dem Projekt einen rechtlichen Rahmen zu geben, wird im Oktober 2013 der Förderverein Zirkus Lilleput ins Leben gerufen. Spendenquittungen ausstellen, Verantwortlichkeiten verteilen und sogar die Nutzung einer Sporthalle sind nun möglich. Auch das Equipment des Zirkus wächst mit der Zeit an: Ein Schwebe-balken, eine Musikanlage und ein kleines Zirkuszelt kommen dazu. In ein einziges Auto passen die Materialien des Zirkus Lilleput schon lange nicht mehr und beim Auf- und Abbau sind die helfenden Hände der Lilleput-Eltern gefragt. Auch innerhalb des Teams kommt es zu einigen Veränderungen. So ist der Zirkus seit 2017 mit einer neuen Besetzung und neuen Trainern unterwegs. Nach sieben Jahren werden Anja Bruns und Marion Meyer in ihrer Rolle als Übungsleiterinnen abgelöst. Sophie und Lilli Bruns, Ina Feldmann und Kristin Müller, die selbst jahrelang in der Zirkusmange aktiv waren, übernehmen die Betreuung der „neuen Zirkussternchen“: zwölf Mädchen im Alter von sieben bis 14 Jahren.
„Lilleput bedeutet für uns Mut zu machen“, erklärt Sophie Bruns, die seit 2021 die erste Vorsitzende des Vereins ist. Jungen und alten Menschen auch in schweren Zeiten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, das berührt die 22-jährige Studentin jedes Mal aufs Neue. Die zwölfjährige Charlotte Wolff, die inzwischen seit sechs Jahren in der Manege des Zirkus Lilleput steht, sieht das genauso. „Am meisten Spaß macht es mir, die Kinder als Clown Charlie zum Lachen zu bringen – aber auch die Erwachsenen “, berichtet sie. Neben Clowns und Tanzchoreographien gehören noch Akrobatik und Zauberei zum festen Bestandteil des Zirkusprogramms. Einmal die Woche treffen sich die Artistinnen in der Sporthalle der Oberschule in Walsrode und feilen an ihren Kunststücken. „Uns geht es am Ende aber nicht darum, einen besonders spektakulären Auftritt abzuliefern“, erklärt Ina Feldmann, „sondern unseren Zuschauer*innen ein paar unbeschwerte Momente zu schenken.“
Wenn es auf die vergangen dreizehn Jahre zurückblickt, steht für das Team des Zirkus Lilleput fest: „Gemeinsam sind wir stark und haben schon viel erreicht“. Aus sporadischen Übungen im heimischen Garten wurden feste Trainingszeiten in einer Sporthalle, aus einer Zirkuskiste eine Lagerhalle voller Equipment, aus einem privaten Gartenzirkus ein eingetragener Förderverein. Trotz all der Veränderungen bleibt der Zirkus Lilleput sich und seiner bunten Botschaft treu. „Wir sind immer noch ein Projekt von Kindern für Kinder“, betont Lilli Bruns. Stolpern und hinfallen gehöre dabei genauso zum Programm, wie auch im alltäglichen Leben.